Berlin vs. Internet: Zwei Welten, ein Wandel

27. Februar 2025

In diesem Blogartikel geht es um das Buch Berlin Alexanderplatz. Dies ist ein Roman, der von Alfred Döblin verfasst wurde und im Jahre 1929 erschien. Das Buch ist nicht so, wie man sich einen typischen Roman der heutigen Zeit vorstellt. Wie wir im Deutschunterricht schnell einmal erfahren hatten, ist es ein sogenannter Erzählschlendrian. Ein Erzählschlendrian steht in starkem Kontrast zu einem Film, den man zum Beispiel auf Netflix findet, denn der Film hat eine klare Chronologie. Die Dinge werden meist so erzählt, wie sie zeitlich auch passiert sind. Es gibt manchmal ein Flashback, jedoch folgt die Geschichte, die erzählt wird, einem klaren roten Faden. Bei Berlin Alexanderplatz ist dies nicht der Fall, der Erzähler selbst scheint manchmal keine Ahnung zu haben, was gerade passiert oder wo sich Franz Biberkopf, der Hauptcharakter des Romanes, sich gerade aufhält. Im Buch werden viele Dinge auf einmal erzählt, es gibt mehrere Handlungsstränge, die parallel verlaufen und sich nicht oder nur wenig kreuzen. Dieser Fakt hat Herrn Beutler dazu bewegt, eine Analogie zwischen Berlin und dem Internet, das wir alle bestens kennen, aufzustellen. Dieser Vergleich wurde später -zusammen mit anderen Thesen/Fragen- im Rahmen einer Deutschlektion im Klassenverband diskutiert und ausgearbeitet. Dabei kamen wir zu Schluss, dass das Internet eine erstaunliche Ähnlichkeit hat mit Berlin in Döblin’s Roman. An beiden Orten treffen grossen Menschenmengen aufeinander und es ist ziemlich unübersichtlich. An beiden Orten lauern Gefahren, seien dies böswillige Menschen, die andere physikalischen Schäden zufügen möchten oder Betrüger etc. im Internet. Ein Problem, das an beiden Orten zu finden ist, ist die Ghettoisierung. Im Internet wird dies durch verschiedene Medien und auch durch die Algorithmen verursacht. In einer Grossstadt wird die Ghettoisierung durch Einkommen, Herkunft und viele andere Faktoren hervorgerufen. Am Ende sind wir zum Schluss gekommen, dass die Grossstadt dem heutigen Internet sehr ähnlich ist. Der Punkt, an dem sie sich am meisten unterscheiden, ist, dass das Internet nicht real ist, sondern virtuell.

Ich denke, dass dieser Vergleich von Grossstadt und Internet sehr interessant ist, deshalb möchte ich ihn ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen. Auf Teams wurde erwähnt, dass die Grossstadt sowie das Internet beide einen Wandel mit der Zeit erleben. Dieser Ansatz wurde dann von Ernesto das erste Mal formuliert: «Ich glaube, dass dieser Vergleich durchaus zutrifft, denn so wie sich Grossstädte wie Berlin von einer chaotischen und problematischen Stadt zu einer gut strukturierten und anständigen Stadt entwickelt haben, so hat sich auch das Internet stark gewandelt.» Ist dieser Wandel aber auch vergleichbar?
Das Internet kann man in drei Entwicklungsstufen unterteilen. Die erste ist das statische Web 1.0, dabei geht es vor allem um den Austausch von Informationen, der Fokus ist auf «Lesen» gelegt, das Teilen von Informationen war noch beschränkt. Die zweite Entwicklungsstufe ist das Web 2.0, dabei ist der Fokus durch die sozialen Medien mehr auf das Teilen von Informationen und soziale Interaktionen gerutscht. Momentan befinden wir uns im Übergang von Web 2.0 zu Web 3.0.

Web 3.0, die aktuelle Entwicklungsstufe, setzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI), Dezentralisierung (z. B. Blockchain) sowie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR). Die digitale und physische Welt verschmelzen zunehmend.

Bei einer Grossstadt, wie Berlin, weist die Entwicklung einen ähnlichen Verlauf auf. Zuerst startet Berlin während der Industrialisierung mit der ersten Entwicklungsstufe, als viele Menschen in Grossstädte zogen, um in Fabriken Arbeit zu finden. Von ca. 1920 – 1990 erlebte Berlin eine starke soziale Entwicklung. Dies ist zum Beispiel am Beispiel des Berliner Nachtlebens sichtbar. Ab 1990, also nach dem Mauerfall gab es in Berlin einen Boom von Start-ups und von neuen Technologien. Mit dem Aufkommen des Internets spielen smarte Mobilität und digitale Infrastruktur immer eine grössere Rolle.

Ich denke, dass die Großstadt und das Internet langsam beginnen zu verschmelzen. Entwicklungen wie das Metaverse oder Technologien wie die Apple Vision Pro zeigen, dass unser digitales und physisches Leben immer stärker miteinander verbunden werden. Städte werden interaktiver, vernetzter und intelligenter – ein Trend, der die Zukunft prägen wird.