Die Schattenseiten eines Genies: Franz Kafkas innere Kämpfe und Schwächen

14. Januar 2025

Im Deutschunterricht lasen wir «Die Verwandlung» von Franz Kafka. Zuerst besprachen wir den Text und interpretierten ihn. Leider kann ich die Interpretation in diesem Blog nicht gut ausführen, da ich damals nicht anwesend war. Als ich in der Schule war, befassten wir uns mehrheitlich mit Franz Kafka als Person und weniger mit seinen Werken. Zudem konnte ich mit meiner Klasse einen Vortrag über Kafkas Begabungen von Reiner Stach anhören gehen. Reiner Stach ist ein deutscher Autor, der schon mehrere Bücher über Kafka schrieb. Kafka war sozial begabt, dies erzählte uns Herr Beuter. Herr Stach sagte Ähnliches in seinem Vortrag. Laut Herrn Stach war Franz Kafka ein empathischer Mensch, der sich gut in andere Menschen hineinversetzen konnte. Zudem war er ein guter Zuhörer. Herr Stach benutzte während seines Vortrages die Worte: «sozialer Röntgenblick und Kamerablick». Kafka war nicht nur sehr einfühlsam, sondern konnte laut Herrn Stach seine Umgebung auch sehr exakt und genau wahrnehmen. Diese Behauptung von Herrn Stach ist auf dem einzigen journalistischen Bericht, der jemals von Kafka verfasst wurde, basiert. Stach traf sich einst mit einem Mann, der Videos etc. über eine Flugschau, an der Kafka anwesend war, gesammelt hat. Kafka schrieb seinen journalistischen Bericht über die besagte Flugschau; laut Reiner Stach stimmte der Bericht genau mit der Realität überein. Kafka konnte aber auch gut zeichnen, so Herr Stach. Einer von Kafkas Zeitgenossen soll Kafka in erster Linie für seine ausserordentlichen zeichnerischen Fähigkeiten und nicht für seine literarischen Fähigkeiten bewundert haben. Herr Beutler sagte uns im Deutschunterricht, dass Franz Kafka angeblich die Fähigkeit gehabt haben soll, die Schwingungen der Erde zu spüren. Zudem soll Kafka mit seinem Werk «Die Verwandlung» die Judenverfolgung vorhergesagt haben. In besagtem Werk verwandelt sich Gregor von einem Menschen in ein Ungeziefer. Dies kann als Symbol für die Judenverfolgung gedeutet werden. Während des Unterrichts und speziell während Reiner Stachs Vortrag ist mir aufgefallen, dass Kafka sehr viel Lob geerntet hat. Kafka wurde von Reiner Stach sogar als Genie und Jahrhunderttalent bezeichnet. Ich sollte jedoch noch erwähnen, dass das Thema des Vortrags «Kafkas Begabungen» lautete. Deshalb ist es naheliegend, dass Reiner Stach mehrheitlich über Kafkas ausserordentliche Fähigkeiten sprach. Als Kafka schon fast übermenschliche Fähigkeiten angepriesen wurden, zum Beispiel das Hervorsagen des Holocaust, konnte ich fast nicht glauben, dass er diese wirklich besass. Über Kafkas Schwächen wurde nur sehr wenig gesprochen. Trotz dieser Bewunderung und dem Lob sah sich Kafka selbst als gescheitert, was auf seine tiefen Selbstzweifel und inneren Konflikte hinweist, die einen wesentlichen Teil seines Lebens und Schaffens ausmachten. Ich denke, dass Kafkas Selbstzweifel eine seiner Schwächen war. Ich könnte mir gut vorstellen, dass seine Selbstzweifel erheblich dazu beitrugen, dass er soziale Bindungsängste entwickelte. Kafka hatte nicht viele Freunde, jedoch ein paar enge Freunde, wie zum Beispiel Max Brod. Trotz dieser engen Freunde war Kafka oft von sozialen Ängsten und Isolation geplagt, was sich auch in seinem Text widerspiegelt. Kafka hatte reichlich sexuelle Interaktionen mit Frauen. Er hatte jedoch Mühe, eine stabile Beziehung zu schaffen. Laut Reiner Stach hatte Kafka Angst vor sexuellem Versagen. Kafka hatte nie eine äusserst enge Beziehung zu seinen Eltern; speziell mit seinem Vater verstand er sich nicht gut. In seinem Vater sah Kafka eine grobe und polternde Person; dies spiegelt sich auch in seinen Werken wider. Kafka zeigte Symptome, welche man heutzutage als Symptome einer Depression interpretieren könnte, wie zum Beispiel seine Selbstzweifel. Insgesamt lässt sich sagen, dass Kafkas grösste Schwäche seine schwierige soziale Situation war, die nicht nur durch seine tiefen Selbstzweifel, sondern auch durch seine komplizierten familiären Verhältnisse und sozialen Ängste verstärkt wurde. Diese Aspekte seines Lebens prägten nicht nur seine Persönlichkeit, sondern auch seine literarischen Werke, die oft von Themen wie Isolation, Angst und Unterdrückung durchzogen sind.